World Payments Report 2022

Klassische Banken vernachlässigen kleine und mittlere Unternehmen

Statt dieses Marktsegment zu ignorieren, sollten Banken kleine und mittlere Unternehmen mit speziellen Zahlungsverkehrsdienstleistungen unterstützen. Denn gerade die KMU leiden unter den jüngsten Schwankungen der Märkte und benötigen innovative Zahlungslösungen.

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Hohe Wechselbereitschaft bei kleinen und mittleren Unternehmen

89 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ziehen einen Wechsel zu Herausfordererbanken und alternativen PayTech-Anbietern in Betracht. - Quelle: Shutterstock.com

Kleine und mittlere Unternehmen fühlen sich von den klassischen Banken vernachlässigt. Daher ziehen 89 Prozent der KMU einen Wechsel zu Challenger-Banken und alternativen PayTech-Anbietern in Betracht. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie “World Payments Report 2022” von Capgemini. Trotz der Erholung nach der Pandemie haben kleine und mittlere Unternehmen weiterhin mit Cashflow-Problemen und Konversionszyklen zu kämpfen, was die nächste Wachstumsphase für viele behindert. Dies hat zu einer steigenden Nachfrage bezüglich Innovationen bei Zahlungsdienstleistern geführt.

"Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat unseres Wirtschaftswachstums und tragen signifikant zum Bruttoinlandsprodukt und der Beschäftigung in Deutschland bei. Dennoch sind sie mit am stärksten von der jüngsten Marktvolatilität betroffen", sagt Klaus-Georg Meyer, Leiter Business and Technology Innovation für Financial Services bei Capgemini in Deutschland. "Banken und Zahlungsdienstleister müssen ihre Prioritäten neu ausrichten, um ungenutzte Potenziale für ihre Kunden durch innovative und gegebenenfalls experimentelle Zahlungsdienste nutzbar zu machen", mahnt Meyer.

Banken ignorieren KMU-Marktvolumen von 850 Milliarden Dollar

Quelle: Capgemini

Obwohl der Studie zufolge das Marktsegment der kleinen und mittleren Unternehmen in Bezug auf den Zahlungsverkehr weltweit einen Wert von über 850 Milliarden US-Dollar hat, werden KMU von den traditionellen Banken häufig zugunsten größerer Firmenkunden und des größeren Privatkundenmarktes übersehen. Die Studienautoren prognostizieren, dass die weltweiten bargeldlosen B2B-Transaktionen bis 2026 mit einer durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate von ca. 10 Prozent zunehmen werden. Die Umstellung auf einen digitalen Zahlungsanbieter würde es KMU ermöglichen, diesen zunehmenden digitalen Zahlungstrend im B2B-Bereich ähnlich zum Trend auf den Verbrauchermärkten widerzuspiegeln.

Um die Loyalität der kleinen und mittleren Unternehmen zurückzugewinnen, müssen die Banken neue Angebote auf ihren Plattformen implementieren, was jedoch die unflexiblen Altsysteme behindern. Mehr als ein Viertel der Banken haben der Studie zufolge mit einer unflexiblen Infrastruktur zu kämpfen. 75 Prozent der Führungskräfte räumen den Kosten für den Betrieb der aktuellen Systeme Vorrang vor der Entwicklung neuer Angebote ein - ein klares Hindernis für die notwendigen Investitionen in Innovation und Flexibilität, nach denen sich KMU sehnen.

Distributed Ledger Technology als optimale Lösung für KMU

In der Fülle innovativer Technologien, die von Banken eingesetzt werden, um im Wettbewerb bestehen zu können, erweist sich die Distributed Ledger Technology (DLT) als entscheidender Vorteil im Zeitalter des nahtlosen Wertetauschs. Viele Banken und Zahlungsdienstleister (PSPs) sind sich über das Potenzial dieser Technologie zur Umgestaltung der Branche einig, doch die Einführung wird langsam vorangehen, da knappe Ressourcen die Investitionsmöglichkeiten weiterhin begrenzen.

64 Prozent der KMUs sind der Meinung, dass DLT eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Zahlungsnetzwerken darstellen könnte, da die grenzüberschreitenden B2B-Transaktionen auf der Blockchain neben den Kryptowährungen weiter zunehmen. Infolgedessen kann DLT als Teil einer mehrgleisigen Gründungsstrategie betrachtet werden, um diese globalen und regionalen Zahlungsnetzwerke besser zu unterstützen.

Ebenso hat der rasche Anstieg unregulierterer Krypto-Assets viele Banken dazu veranlasst, die Möglichkeiten der digitalen Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) zu erkunden. Schließlich hebt die Studie hervor, dass diejenigen, die in der Branche eine Vorreiterrolle einnehmen wollen, bereits DLT-Anwendungsfälle für die nächste Welle von Wachstumschancen skalieren.

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