Instant Payments: Echtzeitüberweisungen haben es in Deutschland schwer
Gebühren und technische Hürden bremsen Echtzeitüberweisungen
Instant Payments können den Versandprozess beim Online-Shopping erheblich beschleunigen. Bei größeren Anschaffungen wie etwa einem Autokauf bieten sie zusätzliche Sicherheit, da eine sofortige Kontrolle des Geldeingangs möglich ist. Trotzdem werden sie bislang kaum genutzt.
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Echtzeitüberweisungen sind noch eine Ausnahme
Instant Payments, kurz “SCT Inst” genannt sind in Europa seit November 2017 möglich. Die sekundenschnellen Überweisungen sind ein komfortabler Service, der bei Banken und Sparkassen inzwischen zum Standard gehört. Trotzdem greifen die meisten Kunden lieber auf herkömmliche Verfahren zurück. Warum ist das so?
Nach Einschätzung der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) haben sich Echtzeitüberweisungen als ein neuer Standard neben der herkömmlichen Überweisung etabliert. Dennoch sei der Wechsel auf Echtzeit-Überweisungen nicht für alle Anwendungsfälle für Kunden sinnvoll, heißt es beim Dachverband der fünf großen Bankenverbände in Deutschland: “Kunden unterscheiden bedarfsorientiert sehr klar, für welche Transaktionen sie welches Überweisungsverfahren nutzen”, so die DK.
Instant Payment sei noch nicht im Alltag der Menschen angekommen, meint dagegen Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland. Der Dienst werde von Banken eher als Nischenprodukt platziert und sei daher noch weit entfernt vom politischen Willen und den Anforderungen des Handels als “New Normal” zu gelten, so Binnenbößel.
Tatsächlich greifen die meisten Privatkunden nur in Ausnahmefällen auf die meist kostenpflichtige Echtzeitüberweisung zurück. Für Unternehmen sind zwar inzwischen Sammelüberweisungen per Instant Payment technisch möglich, allerdings müssen die IT-Systeme der Firmen entsprechend aufgerüstet werden, um zum Beispiel Gehaltsabrechnungen für die Belegschaft auf diesem Weg abzuwickeln.
Zu teuer, zu kompliziert
Die hohen Gebühren und die technischen Hürden sind wohl dafür verantwortlich, dass Instant Payments in Deutschland bislang selten genutzt werden. So verlangt die Stadtsparkasse München 0,52 Euro für eine Echtzeitüberweisung, bei der Deutschen Bank sind es sogar 0,60 Euro für Privatkunden. Die Nutzung von Instant Payments erfordere umfassende Anpassungen in den Systemen von Banken und Nutzern, erklärt Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Zudem würden Instant Payments in Deutschland meist noch als teures Premiumprodukt bepreist. Dementsprechend stelle sich dann die Frage, ob die entsprechenden Kosten den möglichen Mehrwert aufwögen, so Balz.
Laut einem Sprecher der Hypovereinsbank wird inzwischen gut jede zehnte Überweisung bei der Bank in Echtzeit ausgeführt. Seitdem Echtzeitzahlungen auch per App möglich sind und weitere Institute als Empfänger hinzukamen, sei die Nutzung sei nochmal stark angestiegen, so die Aussage der HVB.
Der Hamburger Handelskonzern Otto bestätigt diese Quote: derzeit gingen zehn Prozent aller Zahlungen von Kunden als Instant Payments ein, sagte ein Otto-Sprecher. “Hürden für eine sich schneller oder breiter entwickelnde Nutzung von Instant Payment erkennen wir beispielsweise in dem Umstand, dass viele Banken für diese noch separate Gebühren erheben. Diese sollten unserer Meinung nach jedoch nicht anders bepreist werden als klassische Überweisungen”, so die Forderung.
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