Banking-Startups: Studie belegt Boom bei Fintech-Gründungen
Rekordjahr für den Fintech-Sektor
Erstmals gibt es über 1.000 Fintech-Startups in Deutschland. Die Zahl der Neugründungen und die Beträge der Funding-Runden erreichten in diesem Jahr ein Rekordniveau, wie eine aktuelle Studie aufzeigt.
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Erstmals über 1.000 Fintechs in Deutschland
Die Neugründung von Fintechs in Deutschland liegen auf einem Rekordniveau, wie die Comdirect Fintech Studie belegt. Die Untersuchung, die gemeinsam mit Barkow Consulting und dem Main Incubator, dem Frühphaseninvestor der Commerzbank Gruppe, durchgeführt wurde, zählt in diesem Jahr erstmals über 1.000 Startups. Die Anzahl beträgt per Ende September 2021 genau 1.056 Startups.
„Der Sektor erlebt über 15 Jahre nach Aufkommen der ersten deutschen Fintechs einen zweiten Frühling“, analysiert Alena Kretzberg, Bereichsvorständin comdirect und Digital Banking bei der Commerzbank AG. „Digitale Finanzangebote profitieren ungemein von den durch die Pandemie veränderten Gewohnheiten bei Konsum und Banking. Dies zeigt sich sowohl in der Gründungsdynamik als auch an der Tatsache, dass der Sektor nach einer Phase des Abwartens auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Jahr das nachlassende Wachstum wieder aufgeholt hat“, so Kretzberg weiter.
86 Fintech-Neugründungen im laufenden Jahr
Wie aus der Fintech-Studie weiter hervorgeht, hat das Wachstum nach einer leichten Delle wieder deutlich angezogen. 2020 wurden insgesamt 121 neue Fintech-Startups gegründet. Das entspricht einer Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Erhebungszeitpunkt der letztjährigen Studie. Der Trend scheint sich auch im laufenden Jahr weiter fortzusetzen: So wurden 2021 bereits 86 Fintech-Neugründungen registriert. Zum Veröffentlichungszeitpunkt der Vorjahresstudie waren es 48. Das entspricht einer Steigerung von fast 80 Prozent.
Rekordjahr für Fintech-Fundings
Auch bei den Fintech-Finanzierungen bricht das laufende Jahr alle Rekorde: Bis Ende September wurden 3,2 Milliarden Euro in den deutschen Fintech-Sektor investiert. Damit liegt 2021 schon jetzt um 1,5 Milliarden Euro über dem bisherigen Rekordjahr 2019. Bis Ende September 2021 konnten 137 Finanzierungsrunden registriert werden (2020: 142). Zum bisherigen Rekordjahr 2019 mit 150 Funding-Runden fehlen also nur wenige Deals.
„Dabei ist lediglich ein geringer Teil einem möglichen Nachholeffekt aus 2020 zuzuschreiben. Der wesentliche Grund für die beeindruckende Stärke des Finanzierungsmarktes ist, dass Kapitalgeber rund um den Globus darauf setzen, dass Fintechs nach der Corona-Pandemie schneller und auch stärker von der Transformation des Finanzsektors profitieren“, kommentiert Matthias Lais, Geschäftsführer des Main Incubator, die aktuelle Entwicklung.
Seit 2012 sind in insgesamt 1.076 Finanzierungsrunden über 10 Milliarden Euro an Risikokapital in Fintech-Startups geflossen.
Investment-Startups sind Top-Kategorie
Besonders hoch im Kurs stehen laut Comdirect-Studie Startups mit dem Schwerpunkt Investment. Sie konnten ihre Anzahl gegenüber 2019 um 40 Prozent steigern und weisen damit im zweiten Jahr in Folge das stärkste Wachstum aller Fintech-Kategorien auf. Das starke Wachstum schlägt sich auch in den Kapitalströmen nieder: So konnten Investment-Startups seit Anfang 2020 insgesamt 1,1 Milliarden Euro einsammeln und sind damit erstmals auch in dieser Kategorie führend im deutschen Fintech-Sektor. „Zeiten rekordniedriger Zinsen und den höchsten Inflationsraten seit 28 Jahren bedeuten für viele Sparer ein Umdenken bei der Geldanlage. Fintech kann von diesem Wandel mit einfachen und nutzerfreundlichen Produkten profitieren“, erklärt Comdirect-Vorständin Alena Kretzberg.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bereits für das Jahr 2021 ab. Investment-Startups trugen bislang mit 22 Neugründungen am stärksten zum Wachstum bei. Danach folgen die Kategorien Finance mit 15, Blockchain mit 12 und Finanz-Aggregation mit 8 Neugründungen im laufenden Jahr. „Trendthemen wie Non-Fungible Tokens und die dezentrale Finanzwirtschaft zeigen sich bereits zeitnah in der relativ hohen Gründungsaktivität der Blockchain-Kategorie. Auch wenn die Startups häufig noch in einem frühen Stadium sind, einige auch wieder verschwinden und bisher die breite Skalierung fehlt, werden sich auch in diesem Bereich nachhaltige Geschäftsmodelle etablieren”, meint Matthias Lais, Geschäftsführer des Main Incubator.
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