Satispay: Wir wollen das meistgenutzte Finanzinstrument in Europa werden
Eric Lein, der Country Manager für Deutschland, im Interview
Mit Satispay will ein weiteres europäisches Bezahlsystem in Deutschland Fuß fassen und den großen Playern Apple Pay und Google Pay Paroli bieten. Das italienische Fintech Satispay hat vor kurzem im Rahmen einer Investitionsrunde knapp 70 Millionen Euro eingesammelt. Zu den Investoren zählten Branchengrößen wie der chinesische Techkonzern Tencent und der US-Bezahldienst Square, der von Twitter-Gründer Jack Dorsey gestartet wurde. Wir haben mit Eric Lein, dem neuen Deutschlandchef von Satispay darüber gesprochen was die Satispay-App von anderen Bezahllösungen unterscheidet, wie der Rollout in Deutschland erfolgen soll und was die Pläne des Unternehmens sind.
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01.12.2020
Herr Lein, wie lässt sich die Satispay Mobile-Payment-App Otto Normalverbraucher am Besten erklären? Warum sollte man die App auf seinem Smartphone haben?
Wer jemals das Haus verlassen hat und nicht genug Bargeld dabei hatte, um sich die Tageszeitung oder den Morgenkaffee am Kiosk zu kaufen, weiß Satispay definitiv zu schätzen. Satispay liefert eine ganz neue Form des bargeldlosen Bezahlens: Einfach, bequem, sicher und transparent und vor allen Dingen mobil. Das wird nicht erst seit Corona immer wichtiger, aber durch die aktuelle Situation noch befeuert. Alles, was man für die Aktivierung benötigt, ist eine IBAN, seinen Ausweis und ein Smartphone. Die Services in der App sind für Nutzer absolut kostenlos - egal, ob man im Café um die Ecke bezahlt oder Freunden und Familien Geld schickt. Die Zahlungsmethode funktioniert ohne Debit- oder Kreditkartenanbindung über das eigene Smartphone. Satispay ist daher ein Muss auf jedem Smartphone, nicht nur als Zahlungsmittel, sondern als ideale Finanzapp im Alltag, die unverzichtbare Unterstützung für tägliche Einkäufe, Geldmanagement und Finanztransaktionen.
Neben der reinen Bezahlfunktion beinhaltet die Satispay App noch weitere Features. Welche weiteren Funktionen sind Bestandteil der App und welche sind bei den Nutzern am beliebtesten?
In Deutschland können Nutzer, abgesehen vom Bezahlen bei partizipierenden Händlern, ihr wöchentliches Budget festlegen und damit die eigenen Finanzen stets im Blick behalten. Mit den Ersparnissen können Nutzer Ziele anlegen, für die sie Geld sparen möchten. Auch das Verschicken von Geld an Freunde und Familie ist mit der App möglich. Auf diesem Fundament baut Satispay die Services für seine Nutzer kontinuierlich weiter aus und fördert durch seine Funktionsweise die Beziehung zwischen Kunden und Händlern. Vom italienischen Markt haben wir gelernt, dass es wichtig ist die angebotenen Services auf die Nutzer und Händler den jeweiligen Marktes zuzuschneiden. Daher nehmen wir uns auch hierzulande die Zeit, mit den Nutzern und Händlern zu sprechen und uns auf ihre Bedürfnisse individuell einzustellen.
Im Gegensatz zu anderen Märkten hat sich in Europa noch keine Bezahl-App bei den Verbrauchern so richtig durchgesetzt, so dass sich zahlreiche Anbieter Hoffnungen machen, einen Teil des Marktes für sich zu gewinnen. Wie hoch ist der Anteil den Satispay in Europa erobern möchte? Welche Ziele hat man sich für Deutschland gesetzt?
Unser Ziel ist es auch in den nächsten Monaten die Erfolge, die wir seit dem Start von Satispay in Deutschland im Sommer erzielt haben, weiterhin auszubauen. Sich bei den Nutzern und Händlern als Zahlungsmittel zu etablieren erfordert Zeit, Vertrauen und ein attraktives Netzwerk von Händlern. In Berlin sind wir mit ca. 150 angeschlossenen Händlern schon auf einem guten Weg. Genau das wollen wir auch auf andere deutsche Metropolen ausbauen, da Satispay überall und zu jedem Zeitpunkt in Betrieb genommen werden kann. Auch das Etablieren von Netzwerken in Kleinstädten, wo das Vertrauen und die Vorteile schneller aufgebaut werden können, ist zentraler Bestandteil. So wie Satispay Marktführer in Italien ist, wollen wir uns auf lange Zeit gesehen auch in Deutschland als führendes digitales Zahlungsmittel etablieren. Langfristiges Ziel ist das meistgenutzte digitale Finanzinstrument in Europa zu werden.
Im Gegensatz zu den Bezahldiensten Apple Pay und Google Pay nutzt Satispay für den Bezahlvorgang nicht die NFC-Technik. Sowohl Kunde als auch Händler müssen ihre Bankdaten in der Satispay-App hinterlegen. Worin besteht der Vorteil dieser technischen Lösung?
Nur rund ⅓ der Deutschen besitzt eine Kreditkarte, die aber für die Nutzung der meisten mobilen Bezahllösungen notwendig ist. Satispay ist sehr viel zugänglicher, da nur eine IBAN benötigt wird und keinerlei Gebühren für Händler anfallen, anders als bei einer Kreditkarte. Kaum jemand würde solch kleine Beträge wie Kaffee oder Brötchen beim Bäcker damit bezahlen, zumal nicht alle Shops diese Möglichkeit überhaupt anbieten. Satispay schützt Nutzer und Händler gleichermaßen effektiv, da eine IBAN allein noch keinerlei sensible Daten enthält, sich die App dadurch aber direkt und ohne Umwege mit dem Konto verbinden kann, ganz ohne NFC. Auch der Erfolg in Italien gibt uns recht: Das Zahlverhalten ist in beiden Ländern ähnlich und natürlich gibt es dort die gleiche Konkurrenz wie hierzulande. Trotzdem hat sich Satispay als beliebtestes Mobile Payment-System im Land durchgesetzt. Vor allem die engagierte Community der Satispay-Nutzer ist hier hervorzuheben. Alle Parteien profitieren vom disruptiven, unabhängigen und intelligenten Konzept von Satispay. Wir streben ein vergleichbares Wachstum wie in Italien an, allerdings etwas beschleunigt, da das Unternehmen nun über mehr Erfahrung, Know-how und, dank unserer neuen Investoren, auch mehr Kapital verfügt.
Der Erfolg von Satispay in Deutschland wird unter anderem auch davon abhängen, wie schnell man genügend Händler von der Nutzung der neuen Bezahlfunktion überzeugen kann. Welche Händler konnten bislang gewonnen werden? Was macht Satispay für den Handel attraktiv?
Satispay ist für den Handel nicht nur die einfachste, sondern auch die effizienteste und kostengünstigste Lösung. Super schnell, sicher und transparent, denn es fällt keine Anmeldegebühr an und auch die Anschaffung von neuen Kassen oder anderen Geräten fällt weg. Darüber hinaus wird nur bei Zahlungseingängen über 10€ eine feste Provision von 0,20€ pro Vorgang berechnet, bei allen Beträgen unter 10€ fallen keine Kosten an. Gerade kleinere Betriebe wie Cafés und Bistros, aber auch Apotheken und Vintageläden profitieren dadurch bereits von Satispay. Nicht zuletzt fungiert Satispay für den Handel außerdem als kostenfreies Marketing-Instrument, da teilnehmende Shops in der App gelistet werden und somit mehr Sichtbarkeit und Reichweite für teilnehmende Händler kreiert wird.
Mit welchen Marketing-Maßnahmen will Satispay in Deutschland auf sich aufmerksam machen? Wie möchte man neue Kunden gewinnen, die die App herunterladen und wie möchte man Händler ansprechen, die mit Satispay kooperieren?
Satispay wird die gleiche Strategie wie in Italien verfolgen: Vor allem auf Empfehlungen bzw. Word of Mouth setzen und dies lokal mit gezielten Aktionen unterstützen. Die Akzeptanz der Nutzer kommt mit der Attraktivität des Netzwerks, daher liegt für uns zunächst das größere Augenmerk auf den Händlern. Dazu verstärken wir vor allem das deutsche Team, um mit Einzelhändlern ins Gespräch zu kommen und so unsere Vertrauensbasis auszuweiten. Wir folgen hier dem erfolgreichen italienischen Vorbild und planen, Händlern Performance-Marketing-Werkzeuge zur Seite zu stellen, mit denen sie neue Nutzer gewinnen und Loyalität ausbauen können.
Der Deutschland-Start von Satispay erfolgte in Berlin. Wie sieht die Roadmap für 2021 aus? In welchen Städten wird man mit der App im kommenden Jahr in Deutschland bezahlen können?
Natürlich bleibt Berlin als wichtiger Standpunkt zentraler Bestandteil unseres Ausbaus 2021. Seit Kurzem haben wir auch erste Händler in Heidelberg angeschlossen und darauf sollen im Verlauf des Jahres noch mehrere folgen. Gerade rollen wir dafür auch italienische Retailer aus, um das Angebot in Berlin, Heidelberg und anderen deutschen Metropolen und kleineren Städten noch attraktiver für unsere NutzerInnen zu gestalten.
Zahlreiche Studien belegen, dass Corona den Trend zur Abkehr vom Bargeld beschleunigt hat. Betrachtet man die konkreten Zahlen einzelner Studien zum kontaktlosen Bezahlen, dann wird aber deutlich, dass in Deutschland an der Supermarktkasse nach wie vor die EC-Karte dominiert. Und zwar mit großem Abstand zur Kreditkarte und dem Smartphone. Wie schätzen Sie die Entwicklung in den kommenden Jahren ein? Welche Faktoren werden für eine intensivere Nutzung von Bezahl-Apps entscheidend sein? Und wie wird die Entwicklung in Asien, wo mancherorts Dinge des alltäglichen Lebens, wie Gemüse auf dem Markt, bereits mit dem Smartphone bezahlt werden, Europa beeinflussen?
Wir glauben, dass sich diese Entwicklungen aus der Corona Pandemie für Satispay im Erfolg nachhaltig auswirken werden. Das mobile Bezahlen hat ganz klar an Zustimmung gewonnen und viel mehr Menschen sind heute kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten gegenüber offen. Satispay bringt dafür das beste Gesamtpaket mit, da die App einfach, transparent und effizient ist und dabei, anders als bei vielen kreditkartenbasierten Mobile-Payment-Diensten, der Anbieter ein durch und durch europäischer ist. Ein weiterer Differenzierungsfaktor ist, dass man mit Satispay nicht nur auf eine Bezahlfunktion beschränkt ist: Die App bietet schon jetzt Services wie ein wöchentliches Budget oder das Versenden von Geld an Freunde und Familie an. Als Super App können wir die Nutzer und den Handel deshalb in ihrem Alltag perfekt unterstützen und die wichtigsten Funktionen für sie in einer einzigen App bündeln. Satispay betrachtet Deutschland (neben dem Heimatmarkt Italien) als wichtigsten europäischen Markt. Der bisherige Erfolg zeigt, dass das Konzept hervorragend funktioniert.
Herr Lein, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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