Anybill: Es ist an der Zeit, das Zettelchaos zu beenden

Lea Frank, Gründerin von Anybill im Interview

Bei den meisten Menschen sind es (leider) nicht Geldscheine die den Geldbeutel zum Überquellen bringen, sondern lästige Kassenzettel. Seit Einführung der Bonpflicht im letzten Jahr mutiert der ein oder andere Geldbeutel zur Aktentasche im Mini-Format. Bereits im Studium hatte Lea Frank die Idee, Kassenzettel beim Bezahlen an der Kasse direkt auf das Smartphone zu senden. Gemeinsam mit zwei Mitgründern startete sie Anybill. Wir sprachen mit der Gründerin über die allgemeine Belegausgabepflicht in Deutschland, über die Funktionsweise der Anybill-App und darüber wie das junge Unternehmen die Präsenz am Point-of-Sale in Zukunft stärker für sich nutzen möchte.

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02.03.2021

Lea Frank, Gründerin von Anybill. - Quelle: Anybill

Frau Frank, wie lässt sich Anybill Otto Normalverbraucher am Besten erklären? Was genau macht Anybill?

Anybill an sich ist ein Technologie- und Softwareunternehmen und wir bieten Lösungen rund um den digitalen Kassenbon an – von der Akzeptanzstellen-Infrastruktur im Handel bis hin zur Endkunden-App. Wir digitalisieren den herkömmlichen und papierhaften Kassenbon direkt an der Kasse und bieten diesen Service in Verbindung mit weiteren smarten Funktionen Händlern und Kunden an. Kurzum für den Endverbraucher – mit der anybill Technologie können Kunden Ihre Kassenbons direkt an der Kasse digital auf das Smartphone erhalten.

Welchen Vorteil hat Anybill für die Verbraucher? Welchen Mehrwert bietet ein digitaler Kassenbon?

Zum einen ist der digitale Kassenbon deutlich nachhaltiger als ein papierhafter Bon auf Thermopapier. Zum anderen ist es an der Zeit, das Zettelchaos zu beenden und auf zeitgemäßere und somit digitale Lösungen zu setzen. anybill kategorisiert zudem alle erhaltenen Belege und somit ist der richtige Kassenbon im Falle eines Umtauschs oder Garantiefall immer mit dabei und kann nicht mehr verloren gehen. Die Kartenzahlungen haben gerade im letzten Jahr wieder signifikant zugenommen und viele Menschen zahlen bereits mit ihrem Smartphone – es ist an der Zeit, dass sie ihr Belegmanagement auch direkt am Smartphone durchführen können.

Darüber hinaus ist der digitale Kassenbon nicht „nur Bon“, sondern eine Basis für verschiedene Mehrwerte und Zusatzangebote insbesondere im stationären Handel. So können zum Beispiel Garantietracker für eine vollständige Übersicht über Garantielaufzeiten verwaltet werden. Für den Fall, dass Belege relevant für die Buchhaltung sind, können diese direkt an verschiedene Tools wie beispielsweise DATEV Unternehmen Online weitergeleitet werden.

anybill verknüpft darüber hinaus nicht nur den Einkauf mit smarten Funktionen, sondern ermöglicht auch die Verbindung von Kontotransaktionen und Belegen. Das verspricht nicht nur vollen Überblick über die erhaltenen Belege, sondern auch Kontrolle über alle Finanzen und Einkäufe, welche in der anybill App miteinander verknüpft werden.

Funktioniert die App überall oder nur bei bestimmten Händlern?

Die App an sich funktioniert überall, sobald das jeweilige Kassensystem oder das Zahlungsterminal die Schnittstelle von anybill integriert hat. Hier bauen wir unsere Infrastruktur an Akzeptanzpartnern aktuell stark auf und aus. Dem digitalen Belegerhalt steht dann nichts mehr im Weg.

Dafür ist auch nicht zwingend die anybill App notwendig, sondern es besteht auch die Möglichkeit, dass unsere Technologie in bereits existierende Händler oder Banking Apps integriert wird. Wer überhaupt keine App verwenden möchte, kann auch auf unsere Technologie in Form von Apps verzichten und mit der Fotofunktion des Smartphones einen angezeigten QR-Code direkt am Kundendisplay scannen und so in einem Downloadbereich den Bon als PDF downloaden oder sich dann doch für die anybill App entscheiden.

Doch essentiell hierfür ist auch, dass wir so viele Systeme direkt am Point of Sale gewinnen, um eine breit aufgestellte Akzeptanz-Infrastruktur bieten zu können.

Wer nutzt die App vornehmlich? Wie alt sind die Anybill-Kunden im Durchschnitt?

Aktuell sind unsere Nutzer hauptsächlich männlich und mittleren Alters. Zudem haben wir verschiedene Zielgruppen, welche wir mit unserer Technologie adressieren. So zum Beispiel umweltbewusste Nutzer, die die App verwenden, um Papier einzusparen und gleichzeitig Bäume zu spenden oder auch Selbstständige & Freiberufler, die die App nutzen, um ihre Belege für die Buchhaltung zu markieren und auch direkt mit unserer DATEV Schnittstelle an DATEV Unternehmen Online weiterleiten. Andere wiederum sind mit anybill auf der Jagd nach Schnäppchen und möchten mit unseren digitalen Prospekten immer über die neuesten Angebote in Ihrer Nähe informiert sein. Einige Nutzer verwenden die App auch als vollumfängliches digitales Haushaltsbuch und behalten somit ihre Einkäufe kategorisiert und auf Produktebene im Blick und ergänzen zudem die Ausgabenübersicht um die Transaktionen im Bankkonto.

Wie verdient Anybill Geld?

Für den Verbruacher ist anybill kostenlos. Ansonsten basiert unser Preismodell überwiegend auf einem Transaktionsmodell für ausgestellte Kassenbons in Verbindung mit einer Grundgebühr.

Sie haben Anybill aus dem Studium heraus gegründet, nicht wahr? Wie haben Sie Anybill am Anfang finanziert? Wie finanziert sich das Unternehmen heute?

Richtig, wir haben anybill 2019 direkt aus dem Studium heraus gegründet. Anfang 2020 konnten wir dann zudem eine erste Finanzierungsrunde schließen und fino als starken Partner gewinnen. Seit dem April 2020 sind wir auch Teil des Telekom Techboost Programms.

Wie viele Mitarbeiter sind bei Anybill beschäftigt?

Aktuell sind wir ein starkes Team von rund 20 motivierten, jungen Menschen allen voran Techies.

Die Strategie heutiger Banking- & Payment-Apps zielt darauf ab langfristig eine Super-App zu schaffen, die alle Features anbietet, die sich Kunden wünschen. Könnte der digitale Kassenbon in Zukunt nicht auch ein singuläres Feature dieser Super-Apps sein? Wie betrachten Sie diese Entwicklung?

Wir glauben fest daran, dass der digitale Kassenbon in Verbindung mit weiteren Zusatzfunktionen ein relevantes Feature in Banking Apps darstellen wird. Unser langfristiges Ziel ist es die Zahlung und den Belegerhalt direkt miteinander zu verknüpfen und auch unsere Technologie in andere Apps, wie beispielsweise Banking Apps oder Mobile Wallets zu integrieren, um mehr Flexibilität für den Nutzer zu gewährleisten. Wir setzen stark auf eine One-Touch Lösung - Digitaler Belegerhalt direkt in Verbindung mit der Bezahlung, ohne zusätzliches Scannen und langfristig natürlich auch erweiterbar um beispielsweise Loyalty-Modelle.

Das Modell der digitalen Kassenzettel wurde in den letzten Jahren bereits mehrfach von verschiedenen Startups ausprobiert. Das Karlsruher Start-up Reposito stellte den Dienst im Jahr 2014 ein, da es kein Geld verdiente. Auch die App NuBON, die zum Versandhändler Otto gehörte, gab 2018 wegen mangelnden Erfolgs auf. Große Handelsketten versuchen sich am Trend und bieten Apps für ihre eigenen Märkte an. Und Anybill konkurriert aktuell mit zahlreichen anderen Startups, die ebenfalls den Kassenzettel digitalisieren wollen. Kein einfaches Szenario. Was unterscheidet Anybill von all den anderen Produkten?

Grundsätzlich kann man sagen, dass seit der Einführung der Belegausgabepflicht im letzten Jahr eine andere gesetzliche Grundlage und Vorschrift exsistiert, die es so zuvor nicht gegeben hat. Zudem ist die Akzeptanz von Smartphones am Point of Sale bei Endverbrauchern und auch auf Händler-Seite erst in den letzten zwei Jahren stark gestiegen. Uns als anybill unterscheidet vor allem unser großes Produktportfolio, das wir bieten. Ab und an werden wir noch als reine „Kassenbon-App“ wahrgenommen. Doch das sind wir schon längst nicht mehr. Wir haben uns dem Feedback unserer Nutzer und auch B2B Kunden angepasst und unsere Technologie dementsprechend erweitert. Unsere Technologie ist jetzt viel mehr als „nur“ die Digitalisierung von Belegen. Wir bieten inzwischen eine Technologie- und Infrastruktur Plattform für die Nutzung unserer Module und Services – am Point of Sale mit der Akzeptanzinfrastruktur über die White Label Lösungen bis hin zur reinen anonymen digitalen Belegausstellung.

In Deutschland besteht seit 2020 eine Bonpflicht. Alle Unternehmer die ein Kassensystem haben, müssen einen Beleg an ihre Kunden ausstellen. Der Kunde hat das Recht den Beleg abzulehnen. In so einem Fall wird der Beleg vom Händler in den Papierkorb geschmissen. Ich hab irgendwo gelesen, dass es in Deutschland auf ca. zwei Millionen Kilometer an gedruckten Kassenbons pro Jahr hinauslaufen könnte…und man mit diesen zwei Millionen Kilometern an Kassenbons ca. 50 Mal den Äquator einwickeln könnte. Ist es nicht verrückt, dass in einem Zeitalter, wo Nachhaltigkeit eine immense Rolle spielt, mit Fridays-for-Future-Demos und unzähligen Klima-Debatten, dass in so einer Zeit ein Gesetzbeschluss Unmengen an gedruckten Belegen legitimiert, die alle im Müll landen? Oder anders gefragt: Könnte es sein, dass die Bundesregierung dieses Gesetz überarbeitet und nur noch eine “digitale Bonpflicht” bestehen wird? Was würde das für Anybill und den gesamten Markt bedeuten?  

Nachhaltigkeit spielt für uns eine wichtige Rolle. Die Belegausgabepflicht verpflichtet die ausstellende Instanz lediglich dem Kunden einen Beleg zur Mitnahme anzubieten – entweder papierhaft oder elektronisch und genau hier setzten wir mit anybill an. Über die Möglichkeit der Anzeige des Kassenbons in Form eines QR-Codes am Kassen-oder Zahlungsterminaldisplay ist mit Einholen einer formlosen Einverständniserklärung des Kunden die Belegausgabepflicht bereits erfüllt und der Kunde kann den digitalen Beleg entgegennehmen, muss aber nicht, da keine Mitnahmepflicht besteht. Somit kann gesetzeskonform und umweltbewusst ohne Drucken des Belegs agiert werden.

Ein vorschneller Beschluss, einer „digitalen Bonpflicht“ wäre womöglich ein zu schnell gefasstes Ziel, welches verschiedene Altersgruppen noch potentiell ausschließen könnte.

An einer ganzheitlichen Realisierung von digitalen Kassenbons müssen alle hierfür relevanten Akteure aktiv miteinander an einer digitalen und umweltschonenden Lösung für das Zettelchaos arbeiten. Es verlangt nicht nur insbesondere die Bereitschaft von Händlern und Kassensystemanbietern, sondern auch eine Verhaltensänderung von Verbrauchern direkt an der Kasse. Die Voraussetzungen dafür schaffen wir bereits heute - jetzt geht es darum, dass diese Möglichkeiten auch angenommen werden und in der breiten Masse zum Einsatz kommen.

Frau Frank, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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